RELIGION, SÄKULARISIERUNG UND SPRACHE

PROBLEMATISIERUNG DES PLURALISMUS BEI PETER BERGER

Abstract

Säkularisierung ist ein Forschungsproblem, das zunächst von Theologen und Philosophen thematisiert wurde, bei soziologischer Betrachtung jedoch als modernes Phänomen dargestellt wurde, das zwangsläufig zum Niedergang der Religion führen würde. Und das war die Ausgangsposition, die Peter Berger in seiner klassischen Säkularisierungstheorie vertrat. In neueren empirisch fundierten Untersuchungen räumte Berger jedoch ein, das Thema, insbesondere den Zusammenhang zwischen Säkularisierung und Pluralismus, falsch verstanden zu haben. In diesem Text versuchen wir, die Rolle von Religion und Säkularisierung zu reflektieren und zu problematisieren, wobei wir als Ausgangspunkt die von Peter Berger vorgeschlagene Konzeption des Pluralismus nehmen. Er verstand, dass die moderne Gesellschaft eine Form gefunden hat, in der es in den Köpfen der Individuen und im sozialen Bereich eine Koexistenz eines doppelten Pluralismus gibt: der von Diskursen verschiedener Religionen und der Koexistenz von religiösen und säkularen Diskursen. Wir bringen jedoch die Vorstellung von Religion als Text und Sprache in die Debatte ein und stellen einen Dialog mit Bergers Konzept der „Plausibilitätsstrukturen“ her, mit dem Ziel, jede starre Unterscheidung zwischen säkular und heilig zu überwinden. Und Beiträge aus dem theoretischen Horizont der Sprachforschung oder der Semiotik der Kultur können für eine Forschung, die Religion als kulturellen Text nicht außer Acht lässt, von großem Nutzen sein.